Kein einfaches Unterfangen, denn aus Sicherheitsgründen mussten aus dem 500-Meter-Sperrkreis zunächst 15.000 Menschen bewegt werden. Sowohl für die Stadt Berlin als auch für den Koordinationsstab der Feuerwehr und die beteiligten Einsatzkräfte war die Größenordnung dieser Evakuierung eine besondere Herausforderung. Wie zügig die Evakuierung ablaufen konnte, hing vor allem von der Bereitschaft und dem Mitwirken der Menschen ab. Der Stab der Berliner Feuerwehr hatte die Organisationsfäden fest in der Hand und die Aufgaben gut verteilt. Bereits am Freitag war das Krankenhaus evakuiert worden. Weitere Menschen mussten aus Pflegeeinrichtungen, Kliniken und vor allem den Wohnungen in Notunterkünfte gebracht werden. Wegen der Corona-Lage waren zusätzlich Tests nötig und spezielle Quarantäne-Aufenhaltsorte geschaffen worden. Shuttle-Fahrzeuge kamen zum Einsatz.
THW-Kompetenz „Bereitstellungsraum“
Das Berliner THW war verantwortlich, für die rund 200 Einsatzkräfte aller an der Evakuierung beteiligten Hilfsorganisationen einen Bereitstellungsraum samt Verpflegung zu planen und umzusetzen. Insgesamt 28 THW-Helferinnen und Helfer aus Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf und Berlin Mitte managten Erkundung, den Aufbau und das Funktionieren des Bereitstellungsraumes: Die Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGR N) und die Bergungsgruppe richteten die Räumlichkeit gemäß Planung her, die Fachgruppe Führung/Kommunikation sorgte für die Vernetzung mit den passenden Kommunikationsverbindungen und die Fachgruppe Logistik/Versorgung vom THW Berlin Mitte koordinierte die Verpflegung. Doch bevor dies umgesetzt werden konnte, gab es eine Erkundung.
THW-Fachberatung gefragt
Am Donnerstag startete THW-Fachberater Michael Frentzel mit der Erkundung für diesen Einsatz im Auftrag des Bezirksamtes Berlin Mitte:“ Für mich ist die Fachberatung der Berliner Feuerwehr und das Erkunden und Planen eines solchen Bereitstellungsraumes eigentlich eine Routineaufgabe. Wir stellten uns mit größtmöglicher Flexibilität auf diese spezielle Herausforderung am Sonntag ein. Denn wie schnell die Evakuierung abgeschlossen sein würde, konnte niemand voraus sagen“, meinte Michael Frentzel. Los ging es für ihn mit dem Erkunden eines geeigneten Ortes, der als Anlaufstelle und Bereitstellungsraum für die Kräfte der beteiligten Hilfsorganisationen dienen sollte. Er fand diesen Ort auf dem ehemaligen Flughafen Tegel in der alten Feuerwache. Ob Abstimmung mit dem neuen Betreiber des ehemaligen Flughafens oder Einbindung der THW-Kräfte aus den beiden THW-Ortsverbänden Berlin, konzentriertes und zügiges Handeln waren gefragt.
Flexibilität der Organisatoren wichtig
Während des gesamten Einsatzes stand der THW-Fachberater im Stab der Berliner Feuerwehr für eventuelles Nachsteuern als Ansprechpartner zur Verfügung. Und das war unter anderem wichtig, weil sich das Räumen der Sperrzone rund um die Bombe verzögert hatte. Für die eingesetzten Kräfte der Hilfsorganisationen galt es, Ausdauer zu zeigen und geduldig Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor allem weil Krankentransporte von Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder akuten Erkrankungen viel Zeit in Anspruch nahm. Aber auch, weil immer wieder einzelne Anwohner überzeugt werden mussten, ihr Zuhause zu verlassen.
Für das THW bedeutete diese Verzögerung, ungeplant eine weitere Mahlzeit zur Versorgung der eingesetzten Evakuierungskräfte „hervorzuzaubern“. Erst am frühen Sonntagabend konnte das Entschärfen der Bombe beginnen, die dann abtransportiert wurde. Sprengstoffexperten der Polizei hatten die Entschärfung der Bombe übernommen. Die Anwohner/-innen konnten am Abend endlich in ihre Wohnungen zurückkehren.
Redaktion