Hochwasserlage in Niedersachsen

Nachdem sich die Hochwasserlage in Niedersachsen über die Weihnachtsfeiertage noch einmal verschärft hatte, wurde der OV Charlottenburg-Wilmersdorf am 26.12. in den Einsatz geschickt: Eine „tierische“ Hilfsoperation, wie sich schnell herausstellen sollte.

Am Abend des 26.12.2023 hieß es für Einsatzkräfte des OV: Sachen packen – und zwar schnell. Um 21 Uhr saßen sechs Helfer in den Fahrzeugen, um kurze Zeit später gemeinsam mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (WP) aus dem OV Treptow-Köpenick in Richtung Niedersachsen aufzubrechen. Das Ziel: Hodenhagen – mit einer klar umrissenen Mission: Der europaweit bekannte Serengeti-Park mit seinen 1500 Tieren sollte vor noch folgenschwereren Überflutungen bewahrt werden.  Ein Viertel der 20 Hektar Parkfläche stand bereits unter Wasser, der Strom war ausgefallen, viele Tiere, darunter Giraffen und Antilopen, waren in ihren Stallungen von den Wassermassen eingeschlossen. Auch die Stadt Hodenhagen hatte mit den Folgen wochenlanger Regenfälle zu kämpfen; die Behörden fürchteten, dass das Zentrum überflutet werden könnte.

 

Nach nur wenigen Stunden Schlaf fuhren unsere Helfer am Morgen des 27. Dezember zur Einsatzstelle, die am Fluss Meiße direkt am nördlichen Eingang des Serengeti-Parks lag. Die Situation, die die Einsatzkräfte vorfanden, war dramatisch. Vor Ort waren bereits zahlreiche Feuerwehrleute, die damit befasst waren, einen Sandsackdeich von 200 Metern Länge zu errichten. Die Meiße hatte die Verbindungsstrasse bereits komplett geflutet, der Pegelstand lag nur noch zwei Zentimeter unter einer Überführung. Würde sich das Wasser an der Brücke zurückstauen, würden sämtliche umliegenden Flächen, Fluchtwege und Parkanlagen komplett überflutet werden. 

 

Gemeinsam mit den Einsatzkräften aus Treptow-Köpenick ging es nun darum, unter widrigsten Bedingungen und immer wieder starken Regenfällen, sämtliche 25 Elektropumpen inklusive der Großpumpe aufzubauen und in Betrieb zu nehmen – und das so schnell wie möglich; jede Minute zählte. 

 

Trotz wiederholter technischer Schwierigkeiten (die Aggregate konnten ihre Drehzahl nicht halten und liefen mit verminderter Lastgrenze) gelang es den Helfern beider OV schließlich, einen Großteil der Gesamtförderleistung von 44.000 Litern pro Minute zum Laufen zu bringen – was angesichts der anhaltenden Niederschläge buchstäblich die Rettung in letzter Not für den Park und die Tiere bedeutete. Erst am Abend des nächsten Tages kam aus dem Landesverband HERPSL ein Fachzug als Verstärkung an, bestehend aus drei WP, einer E und einem Zugtrupp, um die Berliner OV zu verstärken. Dadurch wurde der Einsatz in den Folgetagen noch einmal deutlich effizienter. 

 

Dennoch mussten die Helfer in Blau in den folgenden Tagen an ihre Leitungsgrenzen gehen. Ständiger Regen, Sturmböen, eine schwierige Infrastruktur und 12-Stunden-Schichten verlangten den Einsatzkräften alles ab. Tausende und abertausende Sandsäcke wurden gemeinsam mit DLRG und Feuerwehrleuten geschleppt und in Deichen verbaut. Kraft gab ihnen jedoch die Dankbarkeit der Parkleitung und vor allem der Anwohner, die die Männer und Frauen fast rund um die Uhr mit Essen, Getränken und Snacks versorgten. Erst am Neujahrstag endete für die Einsatzkräfte des OV Charlottenburg-Wilmersdorf der Einsatz – in dem Bewusstsein, durch den Einsatz nicht nur den Park und die Tiere gerettet, sondern auch der Region und ihren Bewohnern wertvolle Hilfe geleistet zu haben.

 


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