08.10.2017, von Anja Villwock / Redaktion LV BEBBST / Katharina Bosch

Sturmtief Xavier wütete über Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt

Ausnahmezustand in Berlin

Vorsichtig wird der Baum über die Telefonleitung gehoben.

Aufgrund der Vielzahl der Einsätze rief die Berliner Feuerwehr gegen 16:00 den Ausnahmezustand aus und alarmierte auch Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks.

28 THW-Helferinnen und Helfer aus Berlin-Pankow und Berlin-Neukölln wurden am Abend in den Bezirk Reinickendorf gerufen. Gleich sechs umgestürzte Bäume im Tegeler Forst blockierten die Konradshöher Straße auf einer Länge von 500 Metern. Damit war die direkte Zufahrt zum Ortsteil Konradshöhe versperrt. 

Der Zugtrupp aus Berlin-Pankow richtete an der Kreuzung Heiligenseestraße die Führungsstelle ein und koordinierte den Einsatz. Eine 30 Meter lange Buche war quer über die Fahrbahn gestürzt und in der Astgabel eines gegenüber stehenden Baumes liegengeblieben. Da auch der Wurzelballen aus der Erde gerissen war, mussten die Motorsägenführer den unter Spannung stehenden Baum mit äußerster Vorsicht zerteilen. Beim Abtransport der Baumstämme half der Radlader aus Berlin-Pankow. Auch die anderen fünf Bäume konnten von den THW-Helfern zersägt und von der Fahrbahn geräumt werden. Zwischendurch passierten immer wieder Fußgänger die Einsatzstelle. Da die Straße nicht befahren werden konnte, mussten sie die zwei Kilometer im Dunkeln durch den Wald laufen, um nach Hause zu kommen. 
Nachdem gegen Mitternacht alle Hindernisse beseitigt waren, konnten auch wieder drei „gestrandete“ Busse der Berliner Verkehrsbetriebe Konradshöhe verlassen und zu ihrem Betriebshof zurückkehren.

Schon seit dem späten Nachmittag waren bis zu 29 Einsatzkräfte im Stadtgebiet von Magdeburg auf Anforderung der Berufsfeuerwehr im Einsatz und beseitigten zahlreiche Sturmschäden. Gegen Mitternacht konnten die Maßnahmen hier trotz eigenen Schadens an der Unterkunft abgeschlossen werden. Parallel dazu wurden Kräfte des Ortsverbandes Oschersleben nach Remkersleben in den Landkreis Börde gerufen. Die orkanartigen Böen beschädigten eine Scheune so stark, dass diese von den THW-Kräften gestützt werden musste.

Stark betroffen vom Unwetter war auch der nördliche und westliche Teil des Landes Brandenburg. Über 60 Helferinnen und Helfer aus vier Brandenburger Ortsverbänden unterstützt durch Berliner Einsatzkräfte waren hier im Auftrag der Feuerwehren bei der Beseitigung von Sturmschäden sowie zum Ersatz der Stromversorgung an einem Wasserwerk in Gransee bis in die Nacht tätig. 

Insgesamt waren in der ersten Nacht über 250 THW-Kräfte aus Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt im Einsatz. 

Am Morgen des 06. Oktober 2017 wurden die Maßnahmen in Berlin fortgesetzt und die Einsätze des THW durch die Führungsstelle des THW im Ortsverband Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf koordiniert.

In Berlin galt der Ausnahmezustand bis zum Nachmittag des 08.10.2017. Auch am dritten Tag nachdem Sturmtief Xavier im gesamten Hauptstadtgebiet schwere Schäden verursacht hatte, half das THW im Auftrag der Berliner Feuerwehr, diese zu beseitigen.

Die Ortsverbände Berlin-Mitte, Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin Spandau, Berlin Steglitz-Zehlendorf, Berlin Tempelhof-Schöneberg, Berlin Treptow-Köpenick, Berlin Reinickendorf und Potsdam bearbeiteten im Rahmen des Ausnahmezustandes Wetter am Sonntag noch 32 Einsätze.

Die vor allem im Süden Berlins eingesetzten 80 Einsatzkräfte sicherten und beseitigten herabgefallene Äste und fällten Bäume, die umzustürzen drohten.

In Müggelheim war der Fähranleger der BVG-Fähre F23 durch einen beim Sturm umgeknickten Baum versperrt. Mit viel Fingerspitengefühl hob der Kranfahrer des THW den Baum über eine Telefonleitung, um diese nicht zu beschädigen, und so war der Anleger für die Fahrgäste wieder sicher begehbar.

Ein Baum in Steglitz war durch den Baum gegen ein Wohnhaus gefallen und war dort so verkeilt, dass er zunächst nach und nach mit einer Kettensäge über eine Drehleiter der Feuerwehr entästet werden musste, bevor ein THW Kran die stützenden Äste sicher auf die Straße befördern konnte, so dass für Passanten und Bewohner des Hauses keine Gefahr mehr bestand.

Gegen 15 Uhr beendete die Feuerwehr den wetterbedingten Ausnahmezustand und nach und nach ging der Einsatz für das THW nach erfolgreichen Einsätzen an vier Tagen mit und für die Feuerwehr zu Ende.

THW (Katharina Bosch)


  • Vorsichtig wird der Baum über die Telefonleitung gehoben.

  • Aus der Drehleiter wird der umgestürzte Baum an den Ladekran des THW angeschlagen und gesichert.

  • Die Einsätze des THW werden durch die Führungsstelle des THW im Ortsverband Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf koordiniert.

  • Vorsichtig wird der Baum abgelegt. Danach wird er zerkleinert und entsorgt.

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